§ 219a StGB "Informa ... ähhh ... Werbeverbot"

Shownotes

Die Osterpause ist vorbei und ich bin mit einem neuen Thema zurück. Diesmal geht es um das antiquierte Strafgesetzbuch und die Folgen für Frauen und natürlich das Information...ähhh... Werbeverbot des §219a StGB.

Intro: Joscha

Einmischen!-Superpac: Aram, Karsten, Christian, Daniel, Anette, Michael, Ludwig, Ali, Stephanie, Jan Alexander, Dirk, Christian, Bernd, Steffen, Stefan, Frank, Joscha

Empfehlungen:

Wartezeiten für psychisch erkrankte Menschen http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/013/1901347.pdf

Direktkandidatinnen der cSU https://www.bundeswahlleiter.de/bundestagswahlen/2017/gewaehlte/bund-99/land-9.html

Hochschwanger – und ohne Geld https://www.focus.de/regional/sachsen/bautzen-hochschwanger-und-ohne-geldid8706184.html

Schwangerschaftsabbruch in Deutschland zum Thema

https://www.eltern.de/abtreibung

http://www.spiegel.de/gesundheit/schwangerschaft/schwangerschaftsabbrueche-es-gibt-frauen-die-koennen-sich-die-pille-nicht-leisten-a-1200350.html

https://www.refinery29.de/schwangerschaftsabbruch-abtreibung-vernunft-emotional

Kommentare (7)

Max

Hey Jenny, dein Podcast ist wie immer großartig und insbesondere wichtig, weil es wenige Politikpodcasterinnen gibt und dieses Thema nach einer Frau verlangt. Ich werde als Mann trotzdem auch meine Meinung dazu wagen. Ich war vor kurzem in Östereich und da hingen in der U-Bahn Plakate auf denen sinngemäß stand, dass eine ungewollte Schwangerschaft kein Grund zur Scham sein müsse und, dass man sich unter der angegebenen Nummer informieren könne. Genau das ist, was wir in Deutschland mit 219a verbieten, nicht, dass Schwangere Frauen große Plakate sehen "Wissen Sie, wie viel Spaß es macht Föten zu ermorden? Wollen Sie es herausfinden?" und sich denken "Ja eigentlich sprach ja nichts dagegen das Kind auszutragen und ich wollte das auch, aber jetzt, wo sie es sagen, das hört sich spaßig an das mache ich." Denn so denken Frauen ja scheinbar im Kopf von Jens Spahn. Solange Abtreibung verboten ist gibt es nur zwei Möglichkeiten und jeder, der dafür ist, dass Abtreibung verboten bleibt, soll sich bitte entscheiden: Entweder Frauen dürfen ihre Sexualität nicht sorgenlos und ungehemt entfalten, wie Männer es tun, oder wir führen ein Gesetz ein, dass allen Frauen die Möglichkeit gibt Männer, die in den letzten Wochen mit ihr Sex hatten zu einem Gentest zu zwingen und dann dazu, dass sie das aufziehen des Kindes monetär und temporal zu mindestens 50% übernehmen. (Den Gesetzesvorschlag bitte mit dem nötigen Sarkasmus lesen ;) ) Trotz alledem verstehe ich aber die rein emotionale Abneigung vieler Menschen, da ich diese teile. Ich würde auch, wenn die Entscheidung bei mir läge nicht abtreiben wollen. Nur sehe ich nicht, warum Menschen, welche diese Haltung haben, sie nicht für sich umsetzen können anstatt sie einer ganzen Gesellschaft aufzuzwingen.

Kerstin

Herrlich Jenny, wie du dich beim Thema Abtreibung in Rage redest... geht mir als im Osten sozialisierte Frau genau so. Du sprichst mir aus dem Herzen! Mit meinen Erfahrungen in der Sozialarbeit kann ich hinzufügen, dass viele sehr junge Frauen, die selbst aus konfliktbeladenen Familien stammen es nicht schaffen, eine ungewollte Schwangerschaft abzubrechen. Sie können mental und organisatorisch einfach nicht alle Hürden überwinden, die ihnen die Gesetzgebung für einen Abbruch vorschreibt. Oft haben sie auch keine Vertrauensperson, die sie unterstützen könnte. Und wenn sie dann versuchen sich Hilfe zu holen, ist es oft zeitlich schon zu spät. So werden ungewollte Kinder in schon vorhandene Armut geboren und der Problemkreislauf der Herkunftsfamilie setzt sich fort. (keine abgeschlossene Ausbildung, HartzIV u.s.w.) Na ja, ...ob ich da mal noch eine Änderung erleben werde... hoffentlich. Danke für deinen Podcast, freue mich auf weitere Folgen. Alles Gute für dich & beste Grüße aus Thüringen :)

Schupunkt

Noch ein Gedanke der mich beschäftigt: du spielst in deinem Podcast immer wieder auf das Alter der Gesetze an, ich persönlich halte dass Argument aber für das schwächste von allen, zumindest bei solchen Themen. Denn, unser Grundgesetz ist jetzt auch schon 70 Jahre alt, und es wird vielleicht auch mal 100 oder 200 Jahre alt sein. Trotzdem sollte man das Alter dann doch nicht zum Anlass nehmen darüber nachzudenken ob Dinge wie Gleichberechtigung, Religionsfreiheit oder Pressefreiheit noch zeitgemäß sind. Grundrechte sind eben zeitlos! Unsere Art uns fortzupflanzen hat sich auch seit ner Millionen Jahre nicht wesentlich verändert, warum sollten dann Gesetze die sich mit dem Thema befassen durch ihr bloßes Alter obloset werden? Trotz der Kritik, danke ich dir für deine Arbeit, du macht einen tollen Podcast und sprichst immer wieder sehr wichtige Themen an die uns alle angehen! Und deine Meinung regt mich immer wieder zum nachdenken an. Danke auch dafür!

David

Besonders perfide an dem Verhalten von Jens Spahn finde ich, dass er sich durch seine sexueller Identität zu immunisieren versucht. Das geht dann wie folgt: Spahn bringt einen ekelhaften Vergleich zu Abtreibungen und Tierschutz (geklaut bei radikal christlichen Gruppen). In der Antwort sagt eine Frau, dass er dankbar sein müsse dass sich Gesellschaft weiter entwickelt, denn wegen Gruppen wie denen mit denen er hier kuschelt (und der CDU im größeren Teil) säße er in den 80ern wegen seiner sexuellen Identität im Gefängnis und könnte heute nicht heiraten. ZACK in die Falle getappt. Jetzt poltert Spahn nämlich einfach zurück, die Frau attackiert ihn ja nur weil er schwul ist, das ist homophob, das verbittet sich - und die links-grüne Blase solidarisiert sich, das war jetzt wirklich zu hart, der arme Jens. Das geht immer so. Jens Spahn hetzt gegen jede Minderheit die ne Bild Schlagzeile bringt, beleidigt munter Menschen hier und da, aber in der Antwort nur einmal seine sexuelle Identität angesprochen und du hast verloren. Während er sie natürlich selbst groß vor sich her trägt - wäre ja nicht so als würde man ihn durch die Kritik outen oder nen unbekannten Fakt beleuchten. Wenn es passt schmückt er sich damit - der Rebell, erzkonservativ und schwul, wow! - und wenn nicht immunisiert er sich. Ich als schwuler Mann schäme und ekele mich jedes Mal wenn ich ihn so agieren sehe. Aber vielleicht erklärt es, wie er so hoch gekommen ist...

Schupunkt

Du kritisierst in dieser Folge das laut gesetzt Abtreibungen verboten sind und nur unter bestimmten Ausnahmen die Strafverfolgung ausbleibt, aus deiner Sicht wäre es also besser andersherum. Ich bin grundsätzlich deiner Meinung das Frauen natürlich (!) selbst über ihren Körper bestimmen können, auch bei Abtreibungen. Aber ich bin mir nicht sicher ob eine umgekehrte Rechtslage, also generelle Straffreiheit bei Abtreibungen wobei dann Ausnahmen unter Strafe gestellt werden müssten, besser wäre. Denn dann müsste man eine blacklist dafür anlegen, ich kann mir vorstellen das es schwer wäre da an alle Eventualitäten zu denken. Jetzt gibt’s im Prinzip ne whitelist dafür wann nicht bestraft wird, ich halte das für besser zu Händeln. Denn bei aller Selbstbestimmung darf man das werdende Leben im Mutterleib nicht vergessen, ein Fötus in der 12. ssw ist bereits weitgehend voll entwickelt, zwar noch nicht lebensfähig aber es hat bereits alles was ein Baby haben sollte. Da finde ich, kann durchaus die Frage gestellt werden ob eine Abtreibung in diesem Stadium, unter normalen Umständen (wie etwa Vergewaltigung) noch okay ist. Spätestens ab diesem Zeitpunkt allerdings, da sind wir uns hoffentlich einig, darf eine Abtreibung aber auf keinen Fall mehr unter das Selbstbestimmungsrecht der Frau fallen, auch wenn es natürlich immer noch ihr Körper ist. Zum Thema Werbeverbot für Abtreibung: Auch wenn es aus heutiger sich völlig absurd klingt das Firmen oder Arztpraxen für Abtreibungen werben, im Sinne von „nach 10 Abtreibungen gibt’s die 11. gratis“ so hätte ich trotzdem Bauchschmerzen bei dem Gedanken diesen Paragraphen komplett zu streichen. Aber natürlich muss er so abgewandelt werden das Frauenkliniken oder Frauenärzte legal, auch auf ihrer Website über solche Maßnahmen informieren können. Es ist ja geradezu absurd das so etwas als Werbung ausgelegt werden kann! Jede Frau muss natürlich die Möglichkeit haben über z.B. eine Google-suche sich darüber zu informieren welche Praxen welche Leistungen anbieten! Bis dieses Thema in den letzten Wochen so hochkochte war mir überhaupt nicht klar was für nen Hexentanz Frauen aufführen müssen um an alle relevanten Informationen zu kommen, gerade in ländlichen Gegenden. Dass muss sich auf jeden Fall ändern!

matze

Danke..;-)

Daniel

Hallo liebe Jenny! Danke für den tollen Podcast! Ich höre ihn dank Aufwachen Empfehlung seit der ersten Stunde! :) Nun zum Thema. Bei fast allen Dingen, die du bezüglich Abtreibung erwähnst, bin ich derselben Auffassung wie du. Jedoch finde ich, dass eine Sache unberücksichtigt bleibt. Und zwar die Verantwortung für das eigene Handeln. Solange es sich nicht der Kontrolle der Frau entzieht, denke ich, dass Abtreibung eine schlechte Option ist. Versteh mich nicht falsch, es geht mir nicht um Vergewaltigung oder ähnliche Fälle. Aber es ist eben auch richtig, dass Verhütungsmethoden, mit der eine Frau gezielt die Verhütung an ihrem eigenen Körper umsetzen kann (aka Pille) verdammt teuer sind. Und es ist auch ein Problem, dass sogar im ALG2 nur eine begrenzte Förderung dieser besteht (Zitat § 49 des Zwölften Sozialgesetzbuchs: "Die Kosten für empfängnisverhütende Mittel werden übernommen, wenn diese ärztlich verordnet worden sind."). Das heißt also, deine Forderung, bezüglich der Zugänglichkeit der Pille, sollte für Herrn Spahn höchste Priorität haben, denn dies würde die Kontrolle der Frau über den eigenen Körper unterstützten. Außerdem sollten sich die Herren der Schöpfung auch nicht zu schade sein, zum Kondom zu greifen.... Das wäre ja mal die beste Methode.... Dazu kommen noch viele viele weitere Probleme. Vor allem jene, mit denen sich Männer aus der Verantwortung ziehen. Meiner Auffassung nach bedeutet Verantwortung für das eigene Handeln nicht nur die Verantwortung der Frau, sondern auch die des Mannes. Beispielsweise ist der Vater einer Freundin so ein verantwortungsloser Fall. Hat sich aus allem, was möglich ist, herausgewunden (das Übertragen seiner Grundstücke auf andere Personen, damit diese nicht in sein Vermögen gerechnet werden können, ist nur eines von vielen Beispielen). Dass es Alleinerziehende in Deutschland so schwer haben, ist mir immer noch ein Rätsel. Es sollte massive Unterstützung von Staat und Gesellschaft für Alleinerziehende geben, um diese eben nicht alleine zu lassen. Sorry für den langen Beitrag und danke für deine Arbeit. Liebe Grüße Daniel

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